AC-Dektorchip soll Rettungskräfte vor radioaktiven und chemischen Substanzen warnen und schützen (Foto: leography, AdobeStock)
AC-Dektorchip soll Rettungskräfte vor radioaktiven und chemischen Substanzen warnen und schützen
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Schadstoffe ACDC-Sensor erkennt radioaktive und chemische Gefahren

Gerät soll Einsatzkräfte bei Gefahrgut-Unfällen warnen

Bei Gefahrgut-Unfällen zählt oft jede Sekunde. Die geringe Zeit, in der Entscheidungen vor Ort getroffen werden müssen, reicht da nicht immer aus, um eine Gefährdung der Einsatzkräfte auszuschließen. In vielen Fällen verfügen Rettungskräfte erst gar nicht über die erforderliche Messtechnik zur Erkennung akuter Gefahren. Forschende der Universität der Bundeswehr München haben daher nun zusammen mit dem ABC-Zug München-Land und der KETEK GmbH Halbleiter- und Reinraumtechnik einen Sensor entwickelt, der radioaktive und chemische Gefahren am Einsatzort erkennen und die Helfenden frühzeitig warnen soll.

Das vom Bundesforschungsministerium mit rund 840.000 Euro geförderte Projekt trägt den Namen „AC-Detektorchip zum Schutz von Einsatzkräften“, kurz ACDC. Die Buchstaben A und C weisen darauf hin, dass der entwickelte Multisensor sowohl radioaktive (atomare) als auch gefährliche chemische Substanzen detektiert. Letztere umfassen dem Forschungsverbund zufolge die gängigsten und gefährlichsten Gase und Säuregase. Bereits bei kleinsten Mengen von Stoffen aus den beiden Gefahrstoffklassen soll der Sensor anschlagen. Ein akustisches (Piepton) und ein optisches (blinkende Leuchte) Signal weisen dann auf die Gefahr hin. Das Gerät ist dabei kaum größer als eine Zigarettenschachtel und lässt sich mithilfe eines einfachen Karabiners an der Schutzkleidung befestigen.

Laut Projektleiterin Tanja Stimpel-Lindner handelt es sich bei den Gassensoren um „zweidimensionale“, hauchdünne Schichten, die deutlich schneller als handelsübliche Sensoren reagierten und obendrein sehr günstig herzustellen seien. Gleichsam basiere der Strahlungsdetektor auf kostengünstiger Silizium-Technologie, wie sie üblicherweise etwa in Computerchips zum Einsatz komme. Die Chancen auf eine erschwingliche Lösung stehen gut.

Im Dezember 2022 wurde das Projekt mit dem vom Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) vergebenen Förderpreis Helfende Hand (5. Platz) ausgezeichnet. Der Forschungsverbund will nun in den nächsten zwei Jahren den entwickelten Demonstrator zu einem noch leistungsfähigeren Prototyp weiterentwickeln. Wenig später soll dann der marktreife Sensor möglichst schnell Rettungskräften bei Einsätzen zur Verfügung stehen.

Quellen

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