Seit 1994 besteht eine „Selbstverpflichtungserklärung für eine Rücknahme und Verwertung gebrauchter graphischer Papiere“ der Arbeitsgemeinschaft Graphische Papiere (AGRAPA). Diese wurde vor Kurzem nicht nur fortgeschrieben, sondern auch um eine wichtige Neuerung erweitert: Bis 2028 wollen die zeichnenden Verbände der Papier- und Verlagswirtschaft die Nutzung von mineralölhaltigen Druckfarben für Zeitungen schrittweise einstellen und stattdessen neue Farben einführen. Zudem verpflichten sich die Unternehmen zu einem stärkeren Einsatz von Altpapier in der Produktion graphischer Papiere. Damit übernehme der AGRAPA zufolge die graphische Papierkette Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft.
Dr. Bettina Hoffmann, die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesumweltministerium, betonte bei der feierlichen Übergabe der neuen Selbstverpflichtung die umweltpolitische Bedeutung für die Stärkung und den Ausbau der Kreislaufwirtschaft. Ferner wies sie daraufhin, dass es im Altpapier-Rat der AGRAPA weiterhin eine Berichterstattung über die Erfüllung der Verpflichtungen sowie über eventuelle Fortschritte in deren Umsetzung geben werde. Zugleich gelte es zu beachten, dass neben Schadstoffen aus mineralölhaltigen Farben auch weitere Schadstoffe vermieden würden. Vor allem PFAS stellten ein enormes Problem im Papierrecycling dar.
Die Erweiterung der Selbstverpflichtung ist auch als Reaktion auf die im Dezember am Bundesrat gescheiterte Mineralölverordnung zu bewerten. Diese sah Barrieren für Lebensmittelverpackungen aus Altpapier vor, die einen Übergang von Mineralölspuren auf Lebensmittel verhindern sollte. Mit der neuen Selbstverpflichtung trägt die Papier- und Verlagswirtschaft nun selbst zum Verbraucherschutz bei. In einem ersten Schritt soll bereits bis Ende 2025 die Menge an Mineralöl aus Zeitungsdruckfarben im Altpapierkreislauf im Vergleich zu 2020 um die Hälfte reduziert werden. Bis 2028 erfolgt dann der endgültige Ausstieg aus den potentiell schädlichen Farben.
Quellen
- Arbeitsgemeinschaft Graphische Papiere (AGRAPA): Selbstverpflichtungserklärung für eine Rücknahme und Verwertung gebrauchter graphischer Papiere
- EUWID: Selbstverpflichtung: Kompletter Verzicht ab 2028 auf mineralölhaltige Druckfarben
- DIE PAPIERINDUSTRIE e. V.: Fortschreibung der AGRAPA-Selbstverpflichtungserklärung
