Bereits bei kleinen alltäglichen Handlungen lohnt es sich, Fragen zu stellen: Wird ein Ausdruck benötigt oder kann das Dokument auch digital genutzt werden? Können Arbeitsmittel oder Gerätschaften im Unternehmen repariert werden, statt sie wegzuwerfen? Welche Produkte werden für den Arbeitsalltag eingekauft und sind diese nachhaltig zertifiziert, beispielsweise mit dem Umweltsiegel „Blauer Engel”? Können Abfälle vermieden werden, indem man beispielsweise Getränke in Mehrwegflaschen kauft statt Wegwerfprodukte? Die Antworten liefern erste Anhaltspunkte dafür, wie sich Nachhaltigkeit im eigenen Betrieb etablieren lässt.
Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen sind einfache und alltagstaugliche Mittel geeignet, um ihre Betriebsstrukturen ökologisch nachhaltig zu verbessern. Eine im Jahr 2024 durchgeführte Studie unter europäischen Werkstattbetrieben ergab, dass die Themen Abfalltrennung, Recycling und Abfallvermeidung bei der Frage nach Nachhaltigkeitsmaßnahmen am höchsten priorisiert wurden – ein klarer Trend. Hier empfiehlt es sich, eine konsequente Abfalltrennung zu etablieren und allen Angehörigen des Unternehmens entsprechende Behälter zur Verfügung zu stellen. Je nach Branche fallen unterschiedliche Abfallarten an: Dazu zählen Papier-, Plastik- und Lebensmittelabfälle sowie Metalle, Batterien und andere Abfallarten. In manchen kleineren und mittleren Betrieben fallen sogar gefährliche Abfälle an, die jedoch ebenfalls sicher und nachhaltig entsorgt werden können. Für die Entsorgung von Sonderabfällen und für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft ist eine strikte Trennung der anfallenden Abfälle sowie eine gut abgestimmte Zusammenarbeit mit Entsorgungsunternehmen entscheidend.
Für kleine und mittelständische Betriebe, die kapitalmarktorientiert aufgestellt sind, stellt die Nachhaltigkeitsberichterstattung eine zukünftige Herausforderung dar. Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ist ab 2026 auch für kleine und mittlere Unternehmen mit mehr als 2 Millionen Euro Jahresumsatz und ab 50 Mitarbeitern verpflichtend, insofern diese nicht von der Möglichkeit des Aufschubs bis 2028 Gebrauch machen. Die CSRD ist eine EU-weite Richtlinie, die Unternehmen dazu auffordert, ihre Nachhaltigkeitsbemühungen offenzulegen. Hier wird noch einmal unterteilt in die sogenannten LSME- und VSME-Standards: Der LSME-Standard richtet sich an kapitalmarktorientierte Unternehmen, der VSME-Standard an kleine und mittlere Unternehmen, die nicht kapitalmarktorientiert sind, aber dennoch auf freiwilliger Basis eine Nachhaltigkeitsberichterstattung anfertigen möchten. Der VSME-Standard ist wesentlich reduzierter im Umfang und soll Unternehmen so zu einem freiwilligen Bericht ermutigen. Gerade bei der Berichterstattung sind gut organisierte Entsorgungsunternehmen wichtig. Sie leisten mit einer lückenlosen Dokumentation im Bereich der Abfallentsorgung einen entscheidenden Beitrag.
Da Nachhaltigkeit nicht nur ökologische Aspekte einbezieht, lohnt es sich für Unternehmen, auch die beiden anderen Säulen der Nachhaltigkeit – das Soziale und das Ökonomische – in der Ausrichtung des Betriebs zu bedenken. Soziale Nachhaltigkeit sorgt für eine enge Mitarbeiterbindung. Das Unternehmen bekennt sich nämlich ausdrücklich zu fairer Bezahlung, einem ausgewogenen Verhältnis von Arbeitszeit und Freizeit, sicheren Arbeitsbedingungen sowie zur Integration von Mitarbeitern in die Unternehmensstrukturen. Ökonomische Nachhaltigkeit umfasst in erster Linie das langfristige Wirtschaftswachstum bei gleichzeitig effizienter Ressourcennutzung. Dazu zählen auch technologischer Fortschritt und Investitionen in neue Technologien, die das Unternehmen in unterschiedlichen Bereichen unterstützen können, wie etwa Solaranlagen oder ein Fuhrpark aus Elektrofahrzeugen. Ebenso wichtig ist die Unterstützung regionaler Wirtschaftspartner, um ein ganzheitliches Wirtschaftsgefüge zu etablieren.
Ein größeres Engagement in Sachen Nachhaltigkeit steigert die Reputation des Betriebs und sorgt für eine stärkere Kundenbindung. Gefragt sind nicht nur das Image eines nachhaltigen Unternehmens, sondern auch konkrete Maßnahmen, die nach außen kommuniziert werden und für andere transparent und nachvollziehbar sind. Nachhaltigkeit ist also ein wichtiger Wettbewerbsfaktor, denn Unternehmen, die Nachhaltigkeit als Chance nutzen, grenzen sich deutlich von ihren Konkurrenten ab. In diesem Fall ist die kommende Berichtspflicht keineswegs ein Hindernis, sondern vielmehr eine Möglichkeit, echte Unternehmenserfolge wirksam nach außen zu kommunizieren und daraus einen Gewinn zu erzielen.
Quellen
- Deloitte: Verantwortung als Chance: Das Transformationsthema Sustainability
- impulse: 26 Tipps, die Ihr Unternehmen grüner machen
- Gabler Wirtschaftslexikon: ESG-Kriterien
- Wirtschaft Magazin: Nachhaltigkeit in Unternehmen – Eine Notwendigkeit?
- Wirtschaft Magazin: Nachhaltige IT: So gelingt die Umsetzung in Unternehmen
- Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V.: Nachhaltigkeit im Betrieb
- Nachhaltigkeit: Das Drei-Säulen-Modell der ökonomischen Nachhaltigkeit
- REMONDIS: Grüne Werkstatt: Nachhaltigkeit als Umsatzchance begreifen
- NOERR: Erster CSRD-Berichtstandard für KMU fertiggestellt