Gefahrguttransporte unterliegen strengen gesetzlichen Regelungen (Foto: M. Perfectti (AdobeStock))
Gefahrguttransporte unterliegen strengen gesetzlichen Regelungen
Foto: M. Perfectti (AdobeStock)

Branchentreff Rückblick Internationale Gefahrgut-Tage Hamburg

Von Whistleblowern und dem chinesischen ADR

Nach zweijähriger pandemiebedingter Pause kamen am 27. und 28. Februar 2023 Vertreter und Vertreterinnen aus der Industrie zu den 37. Internationalen Gefahrgut-Tagen in Hamburg zusammen, um hochkarätigen internationalen Vorträgen zu folgen und bei praxisbezogenen Workshops gemeinsame Lösungen zu diskutieren. Vielfältige Themen bereicherten das Fachprogramm.

Zum einen wurde über neue Verordnungen informiert, so gab zum einen Günther Veit, Ministerialrat a. D. einen Abriss zur Umsetzung der EU-Richtlinie zum „Hinweisgeber-Gesetz“, bei der Whistleblower – die Missstände im Gefahrguttransport aufdecken – künftig besser geschützt werden sollen. Braucht man einen Informanten-Schutz beim Transport gefährlicher Güter? Wird es damit einen „Kulturwandel“ geben und was ist zu tun?

Unter der Überschrift „Sicher Bescheid wissen und die Weichen rechtzeitig stellen“ erklärte Gudula Schwan, Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) die neuen nationalen 14. Gefahrgutvorschriften, deren Umsetzung für RID, ADR und ADN, Änderungen in der GGVSEB und aktuelle Themen in den Gefahrgut-Gremien.

Welche Rolle Wasserstoff perspektivisch als Energieträger einnehmen kann und welche Gefahren beim Transport lauern, erfuhren die Experten von Anna Krüger, HOYER Gaslog. Auch die Digitalisierung in der Gefahrgutlogistik sowie logistische Herausforderungen der europäischen Chemiebranche vor dem Hintergrund der Versorgungssicherheit waren Themen des Kongresses.

Probleme wie Ressourcenknappheit, die gegenwärtige Kostenentwicklung und das fehlende Fachpersonal bestimmten einhellig den Grundtenor aller Praktiker und Praktikerinnen. Auch außerhalb von Europa gibt es große Aufgaben für die Branche, denn der Gefahrguttransport von, nach und in China kann dem Standard in Deutschland noch nicht gerecht werden. Wie gelingen die Gefahrgutbeförderungen reibungslos? Welche neuen Gesetze und Verordnungen sind in China zu beachten? Wird es demnächst ein „chinesisches ADR“ geben? In diesen Fragen engagiert sich Willi Weßelowscky von der UMCO und berichtete über aktuelle Herausforderungen.

Am Abend wurde im festlichem Rahmen auch der 31. Deutsche Gefahrgut-Preis an Dr. Jürgen Bruder, ehemaliger Hauptgeschäftsführer der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen, verliehen. Eine unabhängige Jury, bestehend aus 13 führenden Vertretern der gefahrgutrelevanten Verbände, Organisationen und Behörden, hatte Bruder aus den eingesandten Vorschlägen ausgewählt, weil er sich über drei Jahrzehnte für die Erhöhung der Sicherheit von Gefahrgutverpackungen aus Kunststoff engagiert hat. Dieses erfolgreiche Engagement in unterschiedlichen Positionen spiegelt sich laut Jury in Bruders Mitwirken auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Gremien wider.

Die Laudatio bei der Festveranstaltung im Rahmen der 37. Internationalen Gefahrgut-Tage Hamburg hielt Hartmut Höppner, Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV).

Seit über drei Jahrzehnten sind die Internationalen Gefahrgut-Tage Hamburg der Branchentreff für Spezialisten des Gefahrgutrechts, bei dem sich jedes Jahr Experten und Expertinnen zu verkehrsträger- und grenzüberschreitenden Gefahrgut-Transporten sowie national oder modal abweichenden Rechtsvorschriften austauschen.

Quellen

Alle Angaben ohne Gewähr und Anspruch auf Vollständigkeit