Von der Salatbox bis hin zur PET-Flasche – Lebensmittelverpackungen kommen in den verschiedensten Varianten vor. Die neue Datenbank der gemeinnützigen Zürcher Stiftung „Food Packaging Forum“ (FPF) macht nun ersichtlich, welche dieser Verpackungen auf Lebensmittel übertragbare Schadstoffe enthalten. Darin sind über 3.000 nachgewiesene Chemikalien aufgeführt, die eine internationale Gruppe von Wissenschaftlern im Rahmen eines mehrjährigen Projekts identifiziert hat.
Dafür analysierten sie mehr als 1.200 wissenschaftliche Studien zur Messung von Chemikalien in Lebensmittelverpackungen und anderen lebensmittelbezogenen Materialien. Ein interaktives Tool auf der Website des FPF ermöglicht es allen Interessierten, die sogenannte „FCCmigex Database“ zu durchsuchen und sich über chemische Stoffe zu informieren, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen.
Während die Datenbank eine große Menge an Informationen für einige der am besten untersuchten Chemikalien wie Bisphenole, Phthalate und PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) enthält, sind auch Hunderte von Stoffen erfasst, über die bislang noch wenig bekannt ist. Dazu gehören auch die Moleküle Oligomere, die als Nebenprodukt bei der Kunststoffherstellung entstehen und unabsichtlich in Lebensmittel gelangen können – beispielsweise über PET-Verpackungen.
Ein Forscherteam der Universität Basel hat die Aufnahme von Oligomeren in der Datenbank mit ihren Untersuchungen unterstützt. „Sehr viele dieser Substanzen konnten beim Menschen bereits nachgewiesen werden“, erklärte Prof. Dr. Alex Odermatt vom Departement Pharmazeutische Wissenschaften der Universität Basel. Aus diesem Grund sei es ein wichtiges Ziel, die Verwendung von Kunststoffen mit gesundheitsschädigenden Stoffen mittelfristig zu verbieten.
Weil gesundheitsschädigende Rückstände aus Lebensmittelkontaktmaterialien immer wieder in Nahrungsmitteln nachgewiesen werden, fordert auch die Verbraucherzentrale neue gesetzliche Rahmen für die Unbedenklichkeit von Lebensmittelverpackungen. „Verbraucher:innen müssen besser über Chemikalien aus Lebensmittelkontaktmaterialien informiert und vor Schadstoffbelastungen geschützt werden“, so Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv).
Quellen
- Verbraucherzentrale: Schadstoffe müssen aus Lebensmittelverpackungen verbannt werden
- Critical Reviews in Food Science and Nutrition: Systematic evidence on migrating and extractable food contact chemicals: Most chemicals detected in food contact materials are not listed for use
- Food Packaging Forum
- The Guardian: More than 3,000 potentially harmful chemicals found in food packaging
- yumda: Von der Tüte ins Essen: Welche Schadstoffe sind im Verpackungsmaterial?