Umweltfreundliches Verfahren entfernt Öl aus Gewässern (Foto: LoveTheWind, iStock) (Foto: LoveTheWind (iStock))
Mit der Entwicklung adsorbierender Funktionstextilien ist das Forschungsteam der Uni Bonn und Aachen einen wichtigen Innovationsschritt gegangen.
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Forschung Umweltfreundliches Verfahren entfernt Öl aus Gewässern

Superhydrophobe Funktionstextilien auch für die Umwelttechnik von Interesse

Die Verschmutzung von Gewässern durch Öl ist ein ernstzunehmendes Umweltproblem. Schon geringe Verunreinigungen können in stehenden oder langsam fließenden Gewässern zu einer gravierenden Bedrohung ganzer Ökosysteme werden. Abhilfe könnte nun ein neues Verfahren zur Beseitigung von Öl aus Gewässern schaffen, das Forscher der Universitäten Bonn und Aachen gemeinsam mit der Heimbach-GmbH entwickelt haben.

Die Gruppe um Prof. Dr. Wilhelm Barthlott, Emeritus der Universität Bonn und ehemaliger Direktor des dortigen botanischen Gartens, entwickelt adsorbierende Funktionstextilien, die Öl rückstandslos von Wasseroberflächen aufnehmen. Das Vorbild dafür ist der Natur entlehnt, und zwar in Form des Schwimmfarns Salvinia. Seine Blätter weisen superhydrophobe Eigenschaften auf, sind also extrem wasserabweisend. Im Gegenzug dazu absorbieren die Blättchen Öl und können es auf ihrer Oberfläche transportieren. Den Forschern ist es gelungen, diese Eigenschaft auf technisch herstellbare Oberflächen, wie etwa Textilien, zu übertragen.

Anders als bisher zu diesem Zweck eingesetzte Materialien nehmen superhydrophobe Stoffe das Öl nicht in sich auf, sondern leiten es durch Adhäsionskräfte an ihrer Oberfläche entlang. So kann das abgeleitete Öl allein mit Hilfe der Schwerkraft in einem tiefer gelegenen Behälter aufgefangen werden. Da das Verfahren völlig ohne den Einsatz von Chemikalien auskommt, ist es auch für die Umwelttechnik von großem Interesse. Zwar eignet es sich nicht für die Entfernung großflächiger Ölausbreitungen, wie etwa nach einem Tankerunglück,Verschmutzungen durch Motoren- oder Heizöl kann es aber durchaus bewältigen.

Im Gegensatz zu bisherigen Verfahren mit herkömmlichen Bindemitteln bietet die Superhydrophobie-Methode darüber hinaus einen weiteren Vorteil: „Das in den schwimmenden Behälter abgeschöpfte Öl ist so sauber, dass es sich wiederverwenden lässt“, erklärt Prof. Barthlott.

Quellen

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