Mechaniker im roten Arbeitsanzug und schwarzen Handschuhen repariert und wartet Getriebe für Traktoren und landwirtschaftliche Maschinen. (Foto: Smederevac (iStock))
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Altölrecycling Studie des UBA analysiert Optimierungspotenziale des Altölrecyclings unter sich verändernden Gegebenheiten

„Optimierungspotenziale bei der Aufbereitung und dem Recycling von Altöl“ heißt eine jüngst vom Umweltbundesamt (UBA) veröffentlichte Studie. In dieser werden nicht nur Berechnungsgrundlagen zur Erfassung von Altölströmen aktualisiert, sondern – basierend auf einer differenzierten Analyse der verschiedenen Aufbereitungsmöglichkeiten – die kreislaufwirtschaftlichen Zukunftspotenziale des Altölrecyclings untersucht.

Unter Altöl firmieren alle mineralischen und synthetischen Schmier- oder Industrieöle, die für den Verwendungszweck, für den sie ursprünglich vorgesehen waren, ungeeignet geworden sind. Im Schnitt werden derzeit rund 70 Prozent dieser Altöle zu Basisölen recycelt oder energetisch verwertet. Allerdings verzeichnete Deutschland schon 2022 einen Altöl-Recycling-Rückgang von rund 6 Prozent.

Der Abwärtstrend kommt nicht von ungefähr. So verweist die UBA-Studie etwa darauf, dass die „Neuzulassungen nach Motorisierung bzw. Kraftstoffen zeigt, dass die mengenmäßig lange Zeit vernachlässigbaren Elektrofahrzeuge ab 2020/21 deutlich an Relevanz gewonnen haben“. Ein damit einhergehender rückläufiger Effekt bei der Nachfrage nach Motor- und Getriebeöl ist somit nicht nur folgerichtig, sondern wird auch in naher Zukunft verstärkt zu verzeichnen sein – und „erhebliche Auswirkungen“ auf die potenziellen Altöl-Recyclingstrategien haben.

Das zeigt sich auch darin, dass im Gegensatz zu den genannten rückläufigen Effekten zugleich eine „relativ deutliche Zunahme“ des Absatzes von ATF-Ölen, also Automatikgetriebeölen, vermerkt wird. In diesem Zusammenhang hat die UBA-Studie auch mehrere Sicherheitsdatenblätter für Schmierstoffe für Elektrofahrzeuge ausgewertet und kam zu dem Ergebnis, dass auch diese AFT-Öle weiterhin unter die Sammelkategorie 1 fallen; also den Abfallschlüsseln 130205* (nichtchlorierte Maschinen-, Getriebe- und Schmieröle auf Mineralölbasis) und 130208* (andere Maschinen-, Getriebe- und Schmieröle) zugeordnet bleiben. Von einer davon abweichenden Einordnung sei vorerst nicht auszugehen, gleichwohl aber immer die Zusammensetzung der einzelnen Stoffkomponenten im Auge zu behalten. Das heißt, es sind verstärkt Mengenaufkommen oder Veränderungen der Altölqualität auf Grund von Zusammensetzung, Additivierung oder Verunreinigung zu berücksichtigen. Wie bisher ist dabei auch zukünftig zwischen KFZ Motor- und Getriebeölen auf der einen und Industrieölen auf der anderen Seite zu unterscheiden.

Grundlegend ist dennoch für beide Bereiche perspektivisch von sinkend in Verkehr gebrachten Mengen, ergo entsprechend sinkenden Altölmengen auszugehen. Auch, weil nach UBA-Studie „Altöle außerhalb der Sammelkategorie 1 keine systematische Eignung zur Aufbereitung aufweisen“.

In unternehmenspraktischer Konsequenz empfiehlt sich – mit Blick auf anvisierte Optimierungspotenziale – also erst einmal eine den genannten Auswirkungen von Mobilitäts- und Technikveränderungen angepasste Analyse der Stoffströme. Einzubeziehen sind dabei Recherche und Bewertung technischer Möglichkeiten sowie Sammelkategorien hinsichtlich ihrer praktischen Anwendung für die stoffliche Verwertung.Für Abfallerzeuger bedeutet das letztlich, dass es mehr denn je zielführend ist, ein spezialisiertes Recycling-Unternehmen zu konsultieren, ob und wie ein spezifisches Altöl (der SK2-4, insbesondere aber SK2, AVV 120107*) für welche Art der Aufbereitung in Frage kommt und entsprechend gesammelt werden muss. Ist das Altöl eher für einen Reinigungsprozess („Cleaning of waste oils“) oder die Fraktionierung (Trennung der Grundöle anhand ihrer unterschiedlichen Siedetemperaturen) oder eine Veredelung prädestiniert? Die Antwort darauf ist der Schlüssel zur Ausschöpfung möglicher Optimierungspotenziale.

Das trifft natürlich besonders für industrielle Bereiche mit großem Altöl-Aufkommen zu. Doch auch im kleineren Maßstab wird die Optimierung bei Aufbereitung und Recycling verstärkt von einer gezielteren Analyse des quantitativen Aufkommens und seiner stofflich-qualitativen Beschaffenheit abhängen. Nicht umsonst hat die UBA-Studie das Rückrechenmodell zur Ermittlung der Altölmengenströme auch dahin aktualisiert, dass Teilbereiche zukünftig detaillierter aufgeschlüsselt werden können, beispielsweise dezidiert für den Rücklauf von Motor- und Getriebeölen. Angemahnt wird darüber hinaus, dass die derzeit „solide Qualität“ der verfügbaren Daten verbessert werden muss, etwa bei der Zuordnung von Schmierstoffen zu Abfallschlüsseln.

Denn vor Augen zu halten ist sich immer, dass Altöle ein maßgeblicher Faktor sowohl für die Wirtschaft als auch den Umweltschutz sind. Nachlassendes Recycling bedeutet hier Verlust wertvoller Potenziale und Ressourcen. Effiziente Recycling- und Aufbereitungsstrategien steuern dem entgegen – und das gilt auch unter den sich verändernden technologischen Gegebenheiten der Zukunft.

Quellen

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