Mehrere LKW in Reihe mit organgefarbenen Tafeln, die auf einen Gefahrguttransort hinweisen (Foto: Miguel Perfectti (iStock))
Die orangefarbene Tafel am LKW weist in der Regel auf einen Gefahrguttransport hin
Foto: Miguel Perfectti (iStock)

Gefahrgut Häufigere Kontrollen bei Gefahrgut-Lkw

Das Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) setzt wieder verstärkt auf Kontrollen von Gefahrguttransporten. Dies betrifft auch die Entsorgungslogistik, denn gefährliche Abfälle werden in Deutschland vorrangig als Gefahrgut über das Straßennetz zu spezialisierten Verwertungsanlagen transportiert. Neue Methoden erleichtern die Kontrollmaßnahmen und die Statistiken aus dem Jahr 2024 sorgen für überraschende Ergebnisse.

Nachdem die Anzahl der Verkehrskontrollen für Gefahrguttransporte in den Pandemie-Jahren rückläufig waren, stiegen sie 2024 erstmals wieder an. Im vergangenen Jahr hat das Bundesamt für Logistik und Mobilität 9.595 Lkw kontrolliert, die Gefahrgüter transportierten. Das sind 1.482 Fahrzeuge mehr als noch 2023. Damit bewegt sich das Kontrollvolumen erstmals wieder auf einem mit der Zeit vor der Corona-Pandemie vergleichbaren Niveau. Positiv anzumerken ist, dass sich die Zahl der festgestellten Beanstandungen trotz verschärfter Kontrollquote nur geringfügig erhöht hat: 18 Prozent der kontrollierten Fahrzeuge wiesen Mängel auf bzw. es wurden Verstöße gegen die Regelungen des Gefahrguttransports festgestellt. Die häufigsten Verstöße betrafen die Bereiche Kennzeichnung und Bezettelung, Ausrüstung, Beförderungsunterlagen und Ladungssicherung. Dabei lag die Anzahl der beanstandeten Fahrzeuge, die gebietsfremd waren, deutlich höher als die der Fahrzeuge, die im Gebiet ansässig waren.

Die Überprüfungspraxis des BALM hat sich in den letzten zwei Jahren deutlich modernisiert. Durch den Einsatz digitaler Hilfsmittel wurde sie wesentlich effizienter. So kamen im bundesweiten Verkehrskontrolldienst erstmals mit moderner Technologie aufgewertete Einsatzfahrzeuge zum Einsatz. Diese sind mit verschiedenen Sensoren ausgestattet, die eine Kontrolle im Vorbeifahren ermöglichen. Über digitale Schnittstellen können Überwachungsdaten von Lenk- und Ruhezeiten eingesehen, der Fahrtenschreiber ausgelesen und Fahrzeugabmessungen abgerufen werden. Unter Einbezug von Ladungskennzeichnung und anderen sichtbaren Faktoren lassen sich damit wiederum Rückschlüsse ziehen, ob eine direkte Kontrolle notwendig ist oder nicht. Der Eingriff in den fließenden Verkehr durch das BALM wird so reduziert. Überprüfte Lkw werden nicht unnötigerweise vom Transport abgehalten, sodass Fahrpläne vermehrt eingehalten werden können.

Das „Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße“, kurz ADR, ist das wichtigste international geltende Regelwerk für die Beförderung von Gefahrgütern. Beinahe alle europäischen Staaten haben sich dem Übereinkommen angeschlossen, wodurch es einen entscheidenden Einfluss auf den europäischen Straßenverkehr ausübt. Die Regelungen werden alle zwei Jahre überarbeitet und an aktuelle technische und juristische Entwicklungen angepasst. Das sorgt zwar für ein hohes Maß an Aktualität, bedeutet für Logistikunternehmen jedoch auch einen erhöhten Aufwand. Betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen regelmäßig geschult werden, um neue Regelungen in den Berufsalltag einbinden zu können. Insbesondere ist auf Änderungen zu achten, die über die eigenen Staatsgrenzen hinweg gelten. Denn bestimmte Ausnahmeregelungen der ADR besitzen nur in einigen Mitgliedstaaten des internationalen Gefahrgutabkommens Gültigkeit.

Gerade im Hinblick auf den Transport gefährlicher Abfälle ist es wichtig, dass alle Beteiligten – insbesondere das involvierte Personal – über Änderungen der gültigen Regelungen zum Transport von Gefahrgütern unterrichtet werden. Denn gefährliche Abfälle wie verschmutzte Lösemittel, Säuren oder Batterien bergen bei unsachgemäßer Handhabung ein enormes Risiko. Der Transport zur entsprechenden Recyclinganlage muss daher unter allen Umständen nach den aktuellsten Regeln des ADR erfolgen. Mängel und daraus entstehende Schäden beinhalten nicht nur ein hohes Gesundheitsrisiko für das Personal, sondern auch große Probleme für die Umwelt. Spezialisierte Logistik- und Entsorgungsunternehmen legen daher großen Wert auf die Fortbildung und Zertifizierung ihres Fachpersonals. So können sie Verstöße bei Kontrollen vermeiden und einen sicheren Transport gefährlicher Stoffe gewährleisten.

Quellen

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