Entsorgung von Tonerkartuschen (Foto: abtpkr, iStock) (Foto: abtpkr (iStock))
Ob voll, halbvoll oder entleert - die Entsorgung von Druckerpatronen und Tonerkartuschen im Hausmüll ist nicht zu empfehlen
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Entsorgungssicherheit Recyceln ohne Druck

Die Entsorgung von Druckerpatronen und Tonerkartuschen erfolgt noch immer viel zu oft im herkömmlichen Hausmüll. Dass diese Behältnisse, ob entleert oder nicht, jedoch immer Risiken bergen, ist vielen Anwendern nicht bewusst. Sonderabfallwissen klärt die wichtigsten Fragen im Umgang mit und bei der Entsorgung von gebrauchten Tonern und Tinte.

  • Die Heterogenität von Druckerpatronen und Tonerkartuschen erschweren Kompatibilität, Recycling und Einstufung der Abfallart.
  • Druckerpatronen und Tonerkartuschen bergen Gefahren, da sie gesundheitsschädigende Stoffe enthalten können, die auch für die Umwelt problematisch sind.
  • Die Entsorgung von Druckerpatronen und Tonerkartuschen im Haus- oder Restmüll ist nicht zu empfehlen. Hersteller, Wertstoffsammlungen und Entsorgungsfachbetriebe sichern eine ordnungsgemäße Verwertung und Beseitigung ab.

Digital vs. analog

Wenngleich sich unsere Gesellschaft längst nicht mehr im digitalen Wandel befindet, sondern bereits eine digitale ist, sind Druckerzeugnisse nach wie vor von Bedeutung. Ob es die Herausgabe von Informationen und Werbematerial ist, die Abhandlung von Verwaltungsprozessen betrifft oder lediglich der Unterhaltung in Form von Büchern und Magazinen dient – Printprodukte werden immer noch hergestellt.

Die für die Herstellung der Drucke notwendige Farbmenge ist dabei nicht zu unterschätzen. Weltweit wurden im Jahr 2012 etwa 942 Mio. Druckerpatronen verkauft. Damit gingen nahezu 30 Patronen pro Sekunde über die Ladentische. Mit der enthaltenen Farbe ließen sich 4,5 olympische Swimmingpools füllen. Damit stellen Druckerpatronen und Tonerkartuschen nicht nur einen wirtschaftlichen, sondern auch einen ökologischen Faktor dar.

Tinte und Toner

Der größte Anteil der verkauften Patronen fällt in privaten Haushalten, Büros und öffentlichen Einrichtungen, wie z. B. Schulen, Krankenhäusern und Universitäten an. Je nach Tätigkeitsschwerpunkt kommen verschiedene Verbrauchsmaterialien zum Einsatz. Im Hinblick auf Kompatibilität, Verwertung und Entsorgung ist nicht nur diese Vielschichtigkeit eine Herausforderung, sondern auch die Heterogenität der technischen Konzeption selbst.

So sind Drucker- oder Tintenpatronen, je nach Hersteller und Funktionsweise unterschiedlich zusammengesetzt. Die Basis bildet jedoch immer eine Druckdüse mit der dazugehörigen Tinte. Kombinierte oder separate Farbkammern aus Kunststoff lagern die Tinte für die Anwendung.

Toner werden in Speicherkammern aus Kunststoff oder Tonerkartuschen (auch Tonermodulen) abgefüllt. Neben der Vorratskammer finden sich in Tonern z. B. Fotoleitertrommeln oder Transferrollen. Das darin enthaltene Tonerpulver ist mit einer Teilchengröße von 5-30 μm extrem fein und weist daher ein ähnliches Verhalten wie Flüssigkeiten auf.

Gefahrstoffe und Gefahrenpotenziale

Die genauen Zusammensetzungen von Tinten und Tonern werden seitens der Hersteller unter Verschluss gehalten. Jedoch ist bekannt, dass die folgenden Stoffe in geringen Mengen enthalten sein können:

  • Flüchtige organische Verbindungen (VOC), wie z. B. Benzol, Phenol, Styrol, Toluol
  • Schwermetalle, wie z. B. Aluminium, Antimon, Cadmium, Chrom, Eisen, Kobalt, Kupfer, Mangan, Nickel, Silber, Strontium, Zinn
  • Azofarbstoffe
  • Organozinnverbindungen (OZV)

Aufgrund der in Tonern enthaltenen chemischen Stoffe und der Feinstaubpartikel, die beim Gebrauch von Laserdruckern- und Kopiergeräten entstehen, standen Toner lange im Verdacht Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit zu haben. Dies konnte wissenschaftlich bisher nicht bestätigt werden. Die Diskussion über einen möglichen Zusammenhang von Tonerpulver und Allergien ist damit nach wie vor nicht beigelegt.

Ein Gefahrenpotenzial kann unter Umständen jedoch von den eingesetzten Materialien ausgehen. So werden Fotoleiter- oder Bildtrommeln als gefährlich eingestuft, wenn sie z. B. Cadmiumsulfid oder Arsenselenid-Beschichtungen aufweisen. Besonders problematisch ist dies dann, wenn solche Anteile in regelmäßig zu tauschenden Bestandteilen verbaut sind. Eine Kennzeichnung mit einem zutreffenden Gefahrensymbol (GHS-Piktogramm) ist dann verpflichtend. Tonerkartuschen können bei Beschädigung Brände auslösen und bei Austreten von enthaltenem Lösungsmittel besteht eine Gesundheitsgefährdung.

Vermeidung vor Verwertung

Im Sinne der Abfallhierarchie, die durch das KrWG vorgegeben ist, gilt es zunächst stets darüber nachzudenken, ob digital vorliegende Inhalte unbedingt gedruckt werden müssen. Bürokommunikation kann heute weitgehend problemlos auf papierlosem Wege erfolgen.

Es lohnt sich außerdem schon im Vorhinein, den täglichen Bedarf von Druckerzeugnissen zu kalkulieren. Davon abhängig ist die Wahl des richtigen Druck- und/ oder Kopiergerätes und so kann ein häufiges Wechseln von Patronen oder Kartuschen vermieden werden. Ein deutliches Plus liegt bei Geräten, die das Wiederbefüllen der Tinten- und Tonerbehältnisse zulassen.

Ein drittes Kriterium ist der Aufbau der Geräte. Je systemischer Drucker in ihrer Bauweise gestaltet sind, umso besser lassen sich Komponenten austauschen und reparieren. Sie können so länger im Einsatz sein und auch für eine spätere Entsorgung bestehen gute Chancen für eine hohe Recyclingrate.

Umweltbewusste Entsorgung

Viel zu häufig erfolgt die Entsorgung von Druckerpatronen und Tonerkartuschen über den Rest- oder Hausmüll. So gehen wertvolle Sekundärrohstoffe verloren, die nicht in den Wirtschaftskreislauf zurückgelangen. Dies steht im Widerspruch zu zahlreichen Angeboten, die es für Verbraucherinnen und Verbraucher gibt.

Einige Hersteller bieten nicht nur die Rücknahme ihrer Tinten und Toner an, auch Entsorgungsfachbetriebe sammeln nicht mehr genutzte Behältnisse. Hier werden sie sortiert, auf Funktionalität geprüft und intakte Bestandteile an Refiller geliefert. Sind Druckerpatronen und Kartuschen defekt, so ist die letzte Option vor der Beseitigung die stoffliche Verwertung. Kunststoffe und Metalle werden sortenrein und sauber zurückgewonnen.

Ein wichtiger Schritt ist die Überprüfung des Abfalls auf seine Gefährlichkeit. In der Regel ist dies durch ein Gefahrensymbol auf den Behältnissen oder Geräten vermerkt. Laut Abfallverzeichnisverordnung (AVV) kommen für zu entsorgende Druckerpatronen und Tonerkartuschen die Abfallschlüssel 08 03 17* und 08 03 18 infrage. Im Zweifelsfall sollte ein Entsorgungsfachbetrieb für die Beurteilung hinzugezogen werden. Vor allem bei gewerblich anfallenden Mengen ist dies der Regelfall. Das Entsorgungsunternehmen tritt dann meist als Servicepartner des Gewerbetreibenden auf.

Quellen

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