Autofabrik: Ingenieurin an automatisierter Produktionslinie für Elektrofahrzeuge (Foto: gorodenkoff (iStock))
Die Elektromobilität bringt Bewegung in den Arbeitsmarkt
Foto: gorodenkoff (iStock)

Elektromobilität Die Zukunft der Elektromobilität: So verändert sich der Arbeitsmarkt

Als Schlüsseltechnologie steht der elektrische Antrieb wie kein anderer in der Automobilbranche für die Mobilitätswende. Investitionen in die Umrüstung der Werke sowie der globale Konkurrenzdruck bringen nicht unerhebliche Veränderungen für den Arbeitsmarkt in Deutschland mit sich: Während tradierte Arbeitsplätze wegfallen, entstehen aber auch zahlreiche neue Berufsfelder und Anforderungen.

Durch die Transformation zur E-Mobilität könnten in der deutschen Automobilindustrie bis Mitte des kommenden Jahrzehnts bis zu 140.000 Arbeitsplätze verloren gehen. Dies zeigt eine Studie, die von Prognos im Auftrag des Verbands der Automobilindustrie (VDA) durchgeführt wurde. 2023 arbeiteten laut Erhebung insgesamt rund 911.000 Menschen in der Branche. Etwa 46.000 Jobs sind bereits zwischen 2019 und 2023 entfallen – vor allem in Berufen der Maschinenbau- und Betriebstechnik sowie in der Metallbearbeitung. Insbesondere seien Jobs bei Zulieferern gefährdet, die sich auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren konzentrierten. Auf der anderen Seite bietet die Elektromobilität auch neue Chancen: Die Bereiche Kraftfahrzeugtechnik, technische Forschung und Entwicklung, Elektrotechnik sowie Informatik und Softwareentwicklung konnten laut Erhebung bereits Zuwächse erzielen.

Zusätzlich schaffen der Betrieb der Ladeinfrastruktur und die Batterieherstellung eine Vielzahl an neuen Arbeitsstellen. Durch den steigenden Bedarf an Lithium-Ionen-Batterien gewinnt auch deren Entsorgung und Recycling an Bedeutung. Weitere Arbeitsplätze entstehen in der Forschung und Entwicklung zum Batterierecycling sowie in Recyclinganlagen. Die Bestrebung legt nah, statt den kritischen Rohstoffen aufbereitete Materialien wiederzuverwenden. Und hier gibt es am Markt auch eine große Hoffnung: Nach Schätzungen des Fraunhofer Instituts werden die Recyclingkapazitäten von Lithium-Ionen-Batterien in Europa im Jahr 2026 etwa 330.000 Tonnen pro Jahr erreichen.

Durch den Einsatz neuer Technologien erhöht sich zudem die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften, die über fundierte Kenntnisse im Bereich Elektromobilität verfügen. Um mit den rasanten Entwicklungen in der Branche Schritt zu halten, müssen viele Beschäftigte Weiterbildungen absolvieren. Dies betrifft vor allem den Bereich der Kfz-Technik. Gleichzeitig werden Kfz-Mechatroniker, die Fahrzeuge instand halten, warten und reparieren können, auch zukünftig weiter stark nachgefragt sein. Laut Berufsbildungsbericht 2024 des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) landet “Kraftfahrzeugmechantroniker/-in” als Ausbildungsberuf unter den TOP 5.

Trotz dieser positiven Zahlen sind Kfz-Werkstätten von einem erheblichen Fachkräftemangel betroffen. Laut Prognosen der Studie „Beschäftigungseffekte im KfZ-Gewerbe 2030/2040 – Handlungsbedarfe für die Berufsbildung” wird dieser in den kommenden Jahren durch den Rückgang der Beschäftigtenzahlen weiter anhalten. Als Hauptgründe nennt das Gutachten neben der Elektrifizierung auch die Digitalisierung sowie veränderte Vertriebsmodelle. Den Beruf des Kfz-Mechatronikers trotz zunehmender Komplexität wieder attraktiver zu gestalten, bleibt ein wichtiges Thema für die Branche.

Wie Werkstätten die Entwicklung der Elektromobilität betrachten, hat eine Umfrage der Initiative „Qualität ist Mehrwert” aus dem Jahr 2022 untersucht: Den Ergebnissen zufolge befürchten 66 Prozent der Werkstätten eine sinkende Arbeitsbelastung. 31 Prozent sehen die Veränderungen optimistisch und erhoffen sich zusätzliche Ertragschancen. Zusätzlich sehen sich rund 60 Prozent der befragten Werkstätten für die Reparatur von E-Fahrzeugen qualifiziert und sind mit der notwendigen Technik ausgestattet. Laut Initiative besteht jedoch nach wie vor ein hoher Informations- und Unterstützungsbedarf bei Werkstätten, beispielsweise bei Förderprogrammen, Versicherungen oder Entsorgungsmöglichkeiten für E-Mobilität.

Quellen

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