Das Europäische Energielabel wird bereits seit 2021 genutzt, um mit einfach verständlichen Piktogrammen Konsumenten über bestimmte Beschaffenheiten eines Produkts aufzuklären. Besonders im Fokus war bisher immer die Energieeffizienz der Produkte, bspw. bei Waschmaschinen. Auch bei den für Smartphones und Tablets vorgeschriebenen Labels lässt sich die Energieeffizienz auf den ersten Blick erkennen: Sie wird in Klassen von A bis G angegeben, wobei A die beste und G die schlechteste Effizienzklasse widerspiegelt. Das Label enthält darüber hinaus Informationen zur Batterielaufzeit und eine vereinfachte Einordnung der Robustheit des Geräts. Ebenso lässt sich ablesen, wie oft das Gerät geladen werden kann, bevor der Akku etwa 20 Prozent seiner Leistung verliert.
Zu den weiteren Angaben des Labels gehören ein Index, der Auskunft über die Reparierbarkeit des Geräts gibt, sowie Hinweise zu seiner Widerstandsfähigkeit gegenüber Hausstaub und Wasser. Ähnlich den Angaben zur Energieeffizienz gibt der Reparatur-Index die Reparaturfreundlichkeit in Klassen von A bis E an. A steht dabei für die bestmögliche und E für die schlechteste Reparierbarkeit. Die Kosten für die Reparatur selbst sowie die dafür benötigten Ersatzteile fließen allerdings nicht in die Bewertung ein. Es kann also gut sein, dass Smartphones oder Tablets eine sehr gute Reparierbarkeit bescheinigt wird, die Kosten und der Aufwand hierfür allerdings um einiges höher sind als bei einem Gerät mit einer schlechteren Bewertung.
Die EU möchte Verbraucherinnen und Verbrauchern die Kaufentscheidung erleichtern. Zu diesem Zweck sollen wesentliche Fakten zur Lebensdauer eines Produkts auf den ersten Blick ersichtlich sein. Das Ziel besteht darin, Produkte länger zu nutzen, anstatt sie zu entsorgen. Denn durch Reparaturen werden weniger Abfälle verursacht. Dies markiert einen deutlichen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit, insbesondere im Hinblick auf elektronische Komponenten, die oft als Sonderabfall recycelt werden müssen. Sollten die Geräte oder Teile davon doch einmal nicht mehr reparierbar sein, ist Folgendes zu beachten: Die verwendeten Lithium-Ionen-Batterien spielen eine wichtige Rolle in der Kreislaufwirtschaft, da durch ihr Recycling wertvolle Rohstoffe wie Lithium wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden können. In Bezug auf die zur Reparatur benötigten Komponenten gibt die EU klare Richtlinien vor. So müssen Anweisungen und Anleitungen zur Reparatur sowie die benötigten Ersatzteile selbst seitens des Herstellers bis zu sieben Jahre nach dem Kauf verfügbar sein. Zudem muss ein digitaler Support gewährleistet werden, indem System- und Softwareupdates mindestens fünf Jahre nach dem Kauf verfügbar sind.
Die Änderung gehört zum europäischen Green Deal und könnte weitreichende Folgen für Hersteller und Verkauf von Produkten mit sich ziehen: Nachhaltige Produkte mit langer Lebensdauer gewinnen zunehmend an Bedeutung. Die Europäische Union plant, das Label auch auf andere Elektrogeräte verpflichtend zu übertragen. Ab 2027 ist das Energielabel auch für in der EU vertriebene Wäschetrockner vorgesehen; die deutsche Bundesregierung plant zudem, noch weitere Geräte mit dem neuen Label zu versehen. Verbraucherinnen und Verbraucher könnten somit Schritt für Schritt in ihren Möglichkeiten zur Reparatur unterschiedlicher Geräte gestärkt werden. Dadurch würde sich die Zahl der unnötig entsorgten Elektronik deutlich verringern.
Quellen
- Verbraucherzentrale: Energielabel für Smartphones und Tablets: Diese Infos liefert es
- Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit: Neue Energielabel-Inhalte für Langlebigkeit und Reparaturen bei Smartphones und Tablets innerhalb der EU eingeführt
- European Commission: Smartphones and Tablets. Energy labeling and Ecodesign requirements apply to this product
- Umweltbundesamt: Energieverbrauchskennzeichnung