Die schwerwiegendsten Unfälle passierten mit wassergefährdenden Stoffen in Anlagen, z. B. Biogasanlagen (Foto: kontrast fotodesign (iStock))
Die schwerwiegendsten Unfälle passierten mit wassergefährdenden Stoffen in Anlagen, z. B. Biogasanlagen
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Gewässerschutz Niedrig-Rekord bei Unfällen mit wassergefährdenden Stoffen

Gesunkene Unfallzahlen, höheres Austrittsvolumen

Laut Statistischem Bundesamt waren die Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen 2021 so niedrig wie nie. Mit 1.979 sank die Zahl der Unfälle im Vergleich zum Vorjahr um 2,2 Prozent. Dieser positive Niedrig-Rekord verliert allerdings schnell an Bedeutung, wenn man das eigentliche Austrittsvolumen dieser Stoffe in Augenschein nimmt. Mit 16,1 Millionen Litern lag die Menge 2021 mehr als doppelt so hoch wie der Vorjahreswert von 7,7 Millionen Litern. Immerhin konnten 14,7 Millionen Liter davon wiedergewonnen und anschließend wiederverwendet oder entsorgt werden. Somit verblieben lediglich 1,4 Millionen Liter (8,5 Prozent) in der Umwelt und damit doch wesentlich weniger als 2020, als es 3 Millionen Liter waren.

Der schwerwiegendste Teil der Unfälle ereignete sich beim Umgang mit wassergefährdenden Stoffen in Anlagen, z. B. Ölheizungen, Tankstellen oder Biogasanlagen. Diese 686 Unfälle waren zwar rein zahlenmäßig wesentlich geringer als jene 1.293 bei der Beförderung, dafür aber für die Freisetzung von insgesamt 15,6 Millionen Litern verantwortlich, wovon 1,2 Millionen Liter in der Umwelt verblieben.

Auf Unfälle beim Transport entfielen lediglich 12,3 Prozent der Stoffe, die nicht geborgen werden konnten. Den größten Anteil der Stoffe, die nicht wiedergewonnen werden konnten, machten mit 456.000 Litern Gülle, Jauche und Silagesickersaft aus. Deutlich weniger, dafür aber mit einem höheren Schadenspotenzial, waren Mineralölprodukte mit 100.000 Litern (7,3 Prozent).

So positiv der Rückgang der Unfälle sowie der hohe Bergungsgrad der ausgetretenen Stoffe zu bewerten ist, bleibt dennoch der hohe Schaden durch die Mengen, die in der Umwelt verbleiben. So gelangten etwa in 479 Fällen wassergefährdende Stoffe in Oberflächengewässer wie Flüsse oder Seen, wodurch es in 15 Fällen zu einem Fischsterben kam. In 49 Fällen war gar das Grundwasser betroffen, was in fünf Fällen zu einer unmittelbaren Verunreinigung der Wasserversorgung führte.

Unfälle, die sich in Nachbarländern zutrugen, aber Auswirkungen auf deutsche Gewässer hatten, sowie Umwelteinträge wassergefährdender Stoffe aufgrund illegaler Entsorgung waren von der Erhebung ausgenommen.

Quellen

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